Und dann kam die Wendung....

29Aug2019

 

Die Tower Bridge öffnete sich obwohl das nur jeden Sonntag normalerweise passiert.

 

Nach dem letzten Update hat sich viel geändert. Nach der ersten Woche mit Ylvie musste ich immer und immer mehr Aufgaben machen. Dies hatte dann irgendwann nichts mehr mit meiner Au Pair Arbeit zu tun. Ich habe die Wäsche der kompletten Familie gewaschen, das Haus geputzt, Schubladen sortiert, die Abstellkammer aufgeräumt und vieles mehr. Natürlich gehört zu den Aufgaben des Au Pairs leichte Hausarbeit. Dies betrifft allerdings die Kinder. Ich muss die Wäsche der Kinder waschen und ihre Räume aufräumen und säubern. Da ich die ganzen Aufgaben erfüllen musste, litt leider die Zeit mit den Kindern da drunter. Ich hatte kaum Zeit mit den Kindern, da ich ständig irgendwo am putzen war. Ich fühlte mich immer mehr wie eine billige Putzfrau und ich fühlte mich so nicht wohl. Ich bin sehr unglücklich mit der Situation geworden. Nachdem ich dann einige Gespräche mit anderen Au Pairs und meiner Agentur geführt habe, habe ich ein Gespräch gesucht. Unser Gespräch fand am Donnerstag Abend statt. Da so ein Gespräch sehr viel Überwindung kostet, war ich sehr aufgeregt. Ich war nun erst vier Wochen hier und das Gespräch war natürlich nicht auf meiner Muttersprache. Aber nun zum Gespräch: Ich habe sie auf die Probleme angesprochen und sie wirkte zuerst einsichtig und als hätte sie verstanden, wo meine Probleme sind. Ich war an dem Punkt zuversichtlich. Leider musste ich bereits am Freitag merken, dass sich nichts geändert hat. Ich sollte wieder ihre Wäsche machen und viele Dinge aufräumen.
Am folgenden Samstag hatte ich aber dann erst mal Zeit für mich. Ich bin nach London gefahren und habe mich dort mit einem anderen Au Pair getroffen. Aus unserem eigentlich gut geplanten Tag wurde dann schließlich ein Tag im Pub. Wir haben uns ausgiebig unterhalten und hatten uns super verstanden, sodass die Zeit wie im Flug verging. Abends haben wir dann natürlich auch noch ein bisschen von London gesehen. Da sie schon länger in London ist, konnte sie mir einiges zeigen und nun freue ich mich auf das nächste treffen.
Leider ging auch nach diesem schönen Tag der Alltag weiter. Da am Montag ein Bank Holiday Tag war hatte ich frei (was sehr schön war). Am Dienstag holte mich der Alltag dann ein.
Die Mutter ging mit den Kindern in einen Park in London. Die Woche zuvor wurde ich noch eingeladen mitzukommen, doch das ging dann doch nicht mehr. Also saß ich hier fest und hatte meine Liste an Aufgaben bekommen. Nach dem erledigen der Aufgaben hatte ich mit der Agentur telefoniert und einige Tipps erhalten. Ich machte ein Blatt fertig, auf dem ich meine Aufgaben auffasste, die Aufgaben die ich nicht machen möchte und einen Deal.
Am Mittwoch morgen war dann das Gespräch gekommen. Da meine Gastmutter nicht mit meiner Auflistung einverstanden war, hatten wir einen sehr schweren Tag, da ich ab nun ja eh alles falsch gemacht habe. Zudem hätte ich ja auch nur rum gesessen und nie geputzt. Dies widersprach sich zwar mit dem Abend zuvor als sie mich lobte aber es war nun so gekommen.
Am Nachmittag habe ich dann viel mit meinen Freunden, Au Pairs und meiner Familie geschrieben und telefoniert, sodass mein Entschluss sehr schnell fiel, dass ich hier nicht länger als nötig bleiben möchte und die Familie wechseln möchte, da ich eh schon zu viele Tränen für diese Familie und Situation vergossen hatte. Ich fühlte mich einfach nur noch unglaublich schlecht und unwohl und glücklich war ich schon längst nicht mehr. Ich wollte einen Neuanfang, egal was jetzt noch passiert.
Am Abend hat mich meine Gastmutter dann zu einem Gespräch gebeten, da sie über das Gespräch am Morgen sprechen wollte. Natürlich durfte ich mir wieder Vorwürfe anhören, wie das ich ja nur mit den Kindern spielen möchte und nicht arbeiten möchte.
Nachdem habe ich dann direkt angesprochen, dass ich nicht glücklich bin und den Entschluss gefasst habe, dass ich die Gastfamilie wechseln möchte. Wir beschlossen, dass wir den Kindern nächste Woche gemeinsam davon erzählen wollen.
Da Sie damit auch einverstanden war, ging ich in mein Zimmer. Nachdem ich gefühlt eine halbe Stunde aus Erleichterung geweint habe, war ich anschließend nur noch glücklich. Dieses Gefühl war so schön, dass man es nicht mal beschreiben kann.
Am heutigen Donnerstag, den 29.08.19 habe ich viel mit beiden Agenturen telefoniert. Nun bleibe ich noch zwei Wochen hier und hoffe das ich in zwei Wochen zu einer neuen Familie kann. Da ich aber auch die Unterstützung von vielen anderen habe, wie Freunden und Familie weiß ich das es immer einen Plan B gibt. Ich habe viele Schlafangebote bereits bekommen (von anderen Au Pairs die man nicht mal kennen gelernt hat) und auch meine Familie hilft mir. Und im Notfall geht man halt erstmal ins Hotel. Nun hoffe ich erst mal das beste. Ich bin jetzt im Rematch und meine Partneragentur in England hat auch schon eine Familie im Kopf, die passend in zwei Wochen ein Au Pair bräuchte. Ich bleibe jetzt positiv und hoffe das beste, denn irgend einen Weg gibt es immer. Dennoch ist es ein komisches Gefühl nun in einem fremden Land zu sein, ohne irgend einen festen Plan.
Nun heißt es zwei Wochen durchhalten und dann neu starten. Ich nutze jetzt die Zeit mit den Kindern und versuche die restliche Zeit noch ein wenig zu genießen.
Tja das ist bisher alles. Ich hätte mir alles etwas anders gewünscht, aber es kommt wie es kommen muss.
Liebe Grüße aus England
Eure Lorena